Die Autobahn ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für unsere Region. Wir alle profitieren davon. Die Nachteile haben deutlich weniger Menschen zu tragen. Insbesondere diejenigen, die in unmittelbarer Nachbarschaft der Autobahn leben. Sicher, sie wohnen freiwillig dort. Teilweise haben sie die Häuser und Wohnungen geerbt. Viele dieser Gebäude wurden errichtet, ehe die Autobahn gebaut wurde. Teilweise haben sie dort gebaut oder gekauft. Auf jeden Fall ist dort ihre Heimat.
Niemand hat wahrscheinlich die eklatante Zunahme des Verkehrs vorher gesehen. Besonders der LKW-Verkehr hat in den letzten Jahren sehr stark zu genommen. Er wird nach allen bekannten Prognosen steigen. Der durch die LKW verursachte Lärm wird dementsprechend zunehmen. Auch die Prognosen des PKW-Verkehrs gehen von stark steigenden Zahlen aus. Allein der Ausbau der A 8 verbessert den Verkehrsfluss. Dies wird zusätzliche Autofahrer auf diese Strecke locken. Es ist zu erwarten, dass durch die Verkehrszunahme auch Gebäude durch Verkehrslärm in Mitleidenschaft gezogen werden, die bisher noch unterhalb der Grenzwerte liegen. Viele Gebäude auch in Niefern-Ort und Öschelbronn liegen bereits jetzt nur noch knapp unterhalb der Grenzwerte. Mit dem zunehmenden Verkehr werden wir alle mit steigenden Lärmwerten leben müssen.
Das Bauwerk wird in der realisierten Form sehr lange bestehen bleiben. Unsere Enkel werden die Wirkungen des Bauwerkes noch spüren. Es wird das Landschaftsbild im Enztal prägen. Wir haben nur jetzt, in der Planungs- und Entscheidungsphase die Gelegenheit, Einfluss zu nehmen. Ist das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen, wird so gebaut. Wir haben also nur jetzt die Möglichkeit, ein für die Region langfristig optimales Bauwerk zu erreichen. Nur jetzt können wir alle uns vor dem zunehmenden Lärm schützen. Spätere Änderungen sind nur mit großem politischem und rechtlichem Aufwand umzusetzen, wie wir es gerade bei Stuttgart 21 erleben. Die Bemühungen um einen optimalen Lärmschutz kommen also einem viel größeren Personenkreis zu Gute als nur den unmittelbaren Anwohnern. Von der dadurch erreichten verbesserten Lebensqualität im Enztal profitieren wir alle.
Viele von uns haben Vorteile durch die komfortablen Autobahnanschlüsse. Es ist gelebte Solidarität, wenn wir alle, die profitieren, denen helfen, die im Wesentlichen die Nachteile zu tragen haben.
Die geplante Maßnahme wird rechtlich wie der Neubau einer Autobahn behandelt. Der Staat als Bauherr muss deshalb dieselben Gesetze, Regeln und Bestimmungen einhalten, wie sie bei einem Neubau der Autobahn gelten würden. Die meisten von uns würden bei einem Neubau sehr genau auf deren Einhaltung achten. Dies einzufordern ist deshalb keine Angelegenheit von fragwürdigen Sonderinteressen einer unbelehrbaren und eigensinnigen Minderheit. Die Anwohner haben als unmittelbar Betroffene natürlich das größte Interesse an einer optimalen Bauweise und deren Finanzierung. Auf Grund der bestehenden Verkehrsprognosen und der zu befürchtenden Lärmentwicklung wird jedoch ein erheblich größerer Kreis später profitieren können.
Mit der von Leise A 8 e.V. vorgeschlagenen begrünten Überdeckelung der Autobahn wird wieder eine Verbindung der jetzt durch die A 8 unterbrochenen Verbindungen im Tal hergestellt. Für die Landschaft und Ökologie des Tales wird dies sehr nachhaltig zu einer echten Bereicherung führen.