Liebe Mitglieder,
die Pläne für den Ausbau der A 8 im Enztal liegen zwischenzeitlich in den Rathäusern aus. Wer möchte kann sich auch im Internet auf der Homepage des Regierungspräsidiums Karlsruhe damit beschäftigen (http://www.rp-karlsruhe.de/servlet/PB/menu/1334528/index.html)
Bitte informieren Sie sich. Informieren Sie auch Ihre Mieter, Nachbarn und Bekannten.
Verbessert hat sich gegenüber der bisherigen Planung die Situation südlich der Enz. Dort wird jetzt durchgehend offenporiger Asphalt eingebaut. Dies ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber der bisherigen Planung. Weiter steigender Verkehr und die rasche Abnutzung dieses Materials lassen aber die schützende Wirkung schnell verpuffen, wenn der Belag nicht regelmäßig und rechtzeitig erneuert wird.
Wir stellen Mängel der Planung fest:
1. Die Verkehrsprognose enthält nicht nachvollziehbare Annahmen. Deshalb gibt sie Anlass für berechtigte Zweifel. Außerdem genügt die Dokumentation nicht den geforderten Standards.
2. Die gigantischen Lärmschutzwände nördlich der Enz sollen bleiben. Sie sollen sogar teilweise noch höher ausgeführt werden als bisher geplant, um das steigende Verkehrsaufkommen zu verkraften. Die Verschandelung unserer Landschaft und Beeinträchtigung unserer Wohnqualität soll damit auf Dauer zementiert werden.
3. Trotz der verstärkten Schallschutz-Einrichtungen werden in Eutingen und Niefern-Vorort an einer Vielzahl von Häusern die zulässigen Grenzwerte für Lärm in der Nacht überschritten.
4. Die Grenzwerte werden dort, wo sie eingehalten werden, nur knapp unterschritten. Jede Zunahme des Verkehrs wird zu einer Verschlechterung der Situation führen.
5. Auf der Enzbrücke und den Auf- und Abfahrten der Anschluss-Stelle Pforzheim-Ost sind keine Schallschutzmaßnahmen vorgesehen.
6. Die Steigungen werden nur geringfügig verringert. Sie liegen damit weiterhin weit über den Werten, die durch die Richtlinien für die Anlage von Autobahnen (RAA) vorgegeben werden. Ein Grund dafür ist, dass die Tank- und Rastanlage als Fixpunkt genommen wird. Dabei gibt es auch für diese Anlage bereits einen Entwurf für die Neuplanung.
7. In den Planungen wird deutlich, dass die heute noch als Standstreifen ausgewiesenen Fahrspuren für den fließenden Verkehr freigegeben werden.
8. Die Lärm-Grenzwerte wurden nur mit dem Verkehrsaufkommen der Autobahn berechnet. Die Verkehrszahlen der B 10 und der Bahn werden nicht einbezogen! Die B 10 soll ebenfalls in absehbarer Zeit ausgebaut werden, um mehr Verkehr aufnehmen zu können. Um ein realistisches Ergebnis zu erhalten, sind die Wirkungen aller dieser Lärmquellen zu berücksichtigen. Die Planfeststellungsunterlagen für die B 10 wurden 2008 offen gelegt. Sie werden derzeit wegen zahlreicher Einwände gegen die Verkehrsprognose nicht weiter bearbeitet (http://www.rp-karlsruhe.de/servlet/PB/menu/1299144/index.html)
Wegen dieser Mängel sagen wir: NEIN!
Unsere Kernforderungen:
1. Verlängerung der Einhausung auf 800 bis 900 Meter. Die Einhausung soll begrünt werden und so zur ökologischen und landschaftlichen Verbesserung beitragen.
2. Schallschutzmaßnahmen auf der Brücke und den Auf- und Abfahrten.
3. Verringerung der Steigungen. Dies ist möglich, wenn unter anderem die Tank- und Rastanlage als Fixpunkt entfällt.
4. Verkehrsprognose nach allgemein gültigen Regeln.
Der Vorstand hat die vorliegende, umfangreiche Planung umfassend geprüft. Wir werden als Verein unsere zahlreichen Einwendungen formulieren.
Mustereinwendungen sind auf unserer Homepage verfügbar.
Die Sie, Ihre Mieter und Nachbarn als Vorlage verwenden können.
Bitte machen Sie von der Möglichkeit Gebrauch, Einwendungen zu erheben. Bitte veranlassen Sie auch Ihre Mieter und Nachbarn dazu!
Wehren auch Sie sich gegen diese Minimalplanung!
Je mehr Einwendungen es gibt, umso größer ist der Druck auf Verwaltung und Politik.
Gehen auch Sie auf unsere Abgeordneten zu. Bitte motivieren Sie unsere Volksvertreter, sich für die berechtigten Interessen ihres Wahlkreises stark zu machen.
Das Regierungspräsidium hat wieder eine unzureichende Planung vorgelegt. Sechs lange Jahre sind vergangen, seit die erste Planung Schiffbruch erlitten hat. In 2010 wurde eine Planung zurückgezogen. Jetzt kommt, nach all den Diskussionen eine Vorlage, die bis auf den offenporigen Asphalt keine substantiellen Verbesserungen zur gescheiterten Planung enthält. Der Wille der Bürger, die Resolutionen und Willenserklärungen der kommunalen Parlamente und des Regionalverbandes Nordschwarzwald ebenso wie die Bemühungen unserer Abgeordneten werden nicht zur Kenntnis genommen.
Dabei ist diese Ignoranz nicht allein dem Regierungspräsidium anzulasten. Die Mittel für den Autobahnbau kommen vom Bund. Solange das Bundesverkehrsministerium keine ausreichenden Mittel zur Verfügung stellt, können die Planer keine zukunftsweisende Arbeit vorlegen. Verhandlungsspielraum ist vorhanden. Im Investitionsrahmenplan 2011-2015 (IRP) sind für die Enztalsenke keine Mittel vorgesehen. Für die Zeit danach gibt es derzeit ebenfalls noch keine Priorisierung dieses Bauabschnittes. Die Bemühungen unserer Landesregierung, um in Verhandlungen mit dem Bund eine Verbesserung zu erreichen, sind leider nicht bekannt. Für andere Projekte wurde vehement gestritten und stehen offensichtlich immer wieder neue Finanzierungsquellen zur Verfügung. Umso wichtiger wäre die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Planern und Betroffenen, um endlich eine befriedigende, langfristig tragbare Lösung zu finden. Schade, dass die letzten 6 Jahre durch das Regierungspräsidium nicht konsequent genutzt wurden oder genutzt werden durften.
Die Staus, Unfälle und ständig steigenden Kosten als Folge einer unzureichenden Planung akzeptieren wir nicht mehr. Es reicht!
Im neuen Jahr gibt es also viel zu tun. Für unsere Region wird es in Bezug auf die A 8 ein spannendes Jahr. Es gilt, aktiv zu werden und für unsere Interessen zu kämpfen.
Der Vorstand wünscht Ihnen und Ihren Familien dazu Gesundheit, Kraft und Freude am bürgerlichen Engagement. Wir danken Ihnen für Ihre konstruktiven Vorschläge, für Ihre Mitarbeit und Anregungen. Wir freuen uns auf ein spannendes 2012.
Im Namen des gesamten Vorstandes grüße ich Sie herzlich
Ihr
Bernd Schuster